KIRCHE GROSSBEUTHEN
Kirche Großbeuthen
Die Dorfkirche wurde 1713/14 als Fachwerk errichtet, mit einem dreiseitigen Chorabschluss und einem nach Osten abgeschrägten Satteldach. Der Westturm aus braunen Klinkern ist 1847 angefügt worden, nachdem der alte hölzerne Turm wegen Baufälligkeit 1796 abgetragen werden musste.
Über der seitlichen Eingangstür steht der Spruch „Ich und mein Haus wir wollen dem Herrn dienen“.
Die Gutsherren von Schlabrendorff und von Goertzke stifteten diese kleine Kirche als Tochterkirche von Gröben bei Ludwigsfelde. Die beiden Familienwappen hingen ursprünglich seitlich vom Abendmahlsgemälde unterhalb des Kanzelkorbes. Dieser Kanzelkorb ist mit Blattwerk gerahmt und hat an den Seiten gedrehte Säulen, die mit Weinlaub und Ähren umwunden sind.
Auf dem Giebel ist der auferstehende Christus zu sehen und auch zwei Putten. Altar, Kanzel und Gestühl wurden vom Tischler Aswig Hahn aus Trebbin gefertigt.
Es gab ursprünglich 3 Glocken. Die Größte war ein Geschenk des Herrn von Goertzke zum Turmneubau. Sie wog 260 kg und hatte den Ton D, fiel jedoch dem 1. Weltkrieg zum Opfer. Die Mittelglocke (Ton G) ist 100 kg schwer und trägt die Inschrift „rex veni cum pace o rex gloriae“. Sie klingt noch heute. Die dritte und kleinste Glocke stammte aus der Kleinbeuthener Kapelle (Ton B). Sie war etwa aus dem 13. Jh. und somit die Älteste. Auch sie fiel dem 1. Weltkrieg zum Opfer. Alle zusammen klangen in G-Moll.
Im alten Turm gab es auch schon eine Uhr, die 1768 Erwähnung fand. 1847 stiftete der Gutsherr von Goertzke zum Turmneubau eine neue.
1848 kam es zu einem schweren Unwetter, das beträchtlichen Hagelschaden anrichtete. Eine gusseiserne Tafel im Turm erinnert daran.
Die Kirche besaß nie eine Orgel. 1884 schenkte der Gutsherr ihr ein Harmonium, um den Gesang zu unterstützen.
1902 wurde die hölzerne Decke nach inzwischen fälliger Sanierung mit blauem Himmel, Wolken und 280 Sternen versehen. Bei der letzten größeren Renovierung 1989 hängte man die Familienwappen derer von Goertzke und Schlabrendorff an die Brüstung der hinteren Emporen. Am 18.6.1989 erfolgte dann auch eine feierliche Kirchweihe mit vielen Gästen. Anlässlich des Brandenburger Dorfkirchensommers am 1. Juni 2008 weilte Altbundespräsident Herr Richard von Weizsäcker zu einer Buchlesung in der Kirche.
Im Jahr 1855 waren König Friedrich Wilhelm IV. und seine Frau Elisabeth, geb. Prinzessin von Bayern anlässlich eines Manövers in Großbeuthen untergebracht, wie Fontane in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" beschreibt.
Die Kirche wird derzeit umfangreich saniert. Eine Besichtigung ist daher aktuell nicht möglich.